Was sind Trigger?

Der Begriff Trigger ist mittlerweile für viele ein fester Bestandteil unserer Sprache. Er kommt aus dem Englischen und bedeutet auslösen oder anregen, aktivieren. Wir benutzen ihn für Situationen, in denen starke Emotionen in uns ausgelöst werden, meist durch die Handlung eines anderen Menschen. Früher sagten wir dazu auch „Das hat mich auf die Palme gebracht.“. Aufgrund der emotionalen Nähe triggert uns unser Partner am leichtesten.

Die Faszination der fremden Baustelle

Wenn ich in früheren Partnerschaften getriggert und emotional wurde, konnte ich meinem Partner danach in langen Abhandlungen erläutern, was er in dem Moment falsch gemacht hatte, anders machen müsse oder könne oder gar unterlassen sollte. Wie stolz war ich, als ich dies dann später dank der gewaltfreien Kommunikation auch noch als Ich-Botschaft inklusive Wunsch statt Erwartung kommunizieren konnte. Und doch war ich die ganze Zeit dem Phänomen der „fremden Baustelle“ erlegen. Anstatt die volle Selbstverantwortung für mich und meine Handlungen zu übernehmen, war mein Fokus bei dem Anderen und seinen nötigen bzw. wünschenswerten Veränderungen, um es mir leichter zu machen, nicht zu explodieren. Wenn der Andere endlich dies tun oder jenes lassen würde, könnte ich endlich …

Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, sondern wie wir sind.

Immanuel Kant

Die Spiegelgesetze

Der größte „Game-Changer“ für mich waren die sogenannten Spiegelgesetze. Mit ihrer Hilfe gelang es mir, Stück für Stück meinen Fokus immer mehr vom Anderen zurück zu mir zu holen. Stell Dir vor, du schaust in den Spiegel und entdeckst einen Rußfleck auf der Wange Deines Spiegelbildes. Wohin greifst Du, um den Fleck zu entfernen? Zum Spiegel oder an Deine eigene Wange? Und genau um dieses Prinzip geht es in den 4 Spiegelgesetzen.

1) Alles, was mich am Anderen stört, ärgert, aufregt und in Wut geraten lässt und das ich anders haben will, kritisiere, bekämpfe oder unterdrücke ich in Wahrheit in mir und hätte es gern in mir anders.

Da ich diese Aspekte jedoch in den Schatten verdrängt habe, kann ich sie an mir gar nicht wahr nehmen. Der Spiegel des Anderen hilft mir hier, diese ins Bewusstsein zu holen und mich ihnen zu widmen.

2) Wenn Kritik von außen mich verletzt, zeigt diese Reaktion, dass das Bemängelte einen Aspekt in meiner gegenwärtigen Persönlichkeit darstellt, welcher noch nicht von mir angenommen und integriert wurde.

Hier hilft mir der Trigger zu erkennen, welche eigenen Ecken, Kanten oder Schwächen ich noch nicht in Liebe angenommen und integriert habe.

3) Alles was der andere an mir kritisiert und mir vorwirft oder anders haben will und bekämpft, während dies mich nicht berührt, ist sein eigenes Bild, sein eigener Charakter, seine eigene Unzulänglichkeit, welche er auf mich projiziert.

In dieser Situation bleibe ich entspannt, da ich die kritisierte Schwäche als Teil meiner Selbst angenommen und integriert habe. Lediglich der andere ist getriggert (siehe Spiegelgesetz 2).

4) Alles was mir am anderen gefällt, was ich an ihm liebe, das bin ich selbst, das habe ich selbst in mir und liebe es im anderen.

Auch hier ist der Andere mein Spiegel und ich erkenne mich selbst in ihm. Die Anteile, die ich so liebe, sind auch meine Anteile. Nur ist mir dies noch nicht bewusst. Also hilft mir der Spiegel bei der Erkenntnis.

Integration

Mittlerweile schaffe ich es im Nachhinein immer häufiger, dankbar für Situationen zu sein, die mich getriggert haben. Mit dem Blick durch die Brille der Spiegelgesetze versuche ich dann, diesen Anteil liebevoll als Teil meiner Persönlichkeit anzunehmen. Und ich werde nie den köstlichen Moment vergessen, als mir nach einer kritischen Situation erstmals gewahr wurde, dass ich gerade das 3. Gesetz durchlebt hatte.

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